Nachts wird der Kühlschrank geplündert

Je schneller dein Blutzuckerspiegel sinkt, desto heftiger verspürst du das Bedürfnis nach Energienachschub. Zucker, also Glukose, muss her. Bevorzugt greifst du dann zu kohlenhydratreichen Speisen. 

Denn Kohlenhydrate sind die schnellsten Energielieferanten. Sie bestehen aus unterschiedlichen Zuckerverbindungen, die bei der Verdauung in einen ihrer Grundbestandteile, nämlich Traubenzucker (Glukose), aufgespalten werden. Die Glukose erreicht über das Blut die einzelnen Körperzellen, die daraus Energie gewinnen. Einige Kohlenhydrate gelangen rasch ins Blut. Sie sind schnell zerlegt, treiben den Blutzuckerspiegel in die Höhe, bringen kurzfristig Energien, liefern dem Körper aber keine weiteren wichtigen Nährstoffe. Die Glukose im Blut ist bald verbraucht, der Blutzuckerspiegel geht also flott wieder nach unten. Zu diesen „leeren“ Kalorienlieferanten gehören zum Beispiel Haushaltszucker und Weißmehlprodukte. So stellt sich nach einem Frühstück mit Weißmehlbrötchen und zuckriger Marmelade der Hunger schneller wieder ein als nach einer Schale Vollkornmüsli. Denn der Körper braucht länger, bis er Speisen aus vollem Korn, angereichert mit Nüssen und Milchprodukten, verdaut hat.

Da Essen zudem eng mit deiner Gefühlswelt verbunden ist, wird es leicht zum Ersatz für entgangene Freuden in anderen Bereichen. Oft hat das tiefsitzende Wurzeln. Kinder werden nur allzu oft mit Süßem belohnt. Das setzt sich später fort. Schokolade und Fastfood spenden vermeintlichen, schnellen Trost. In seelischen Krisenzeiten kann sich daraus mitunter eine immer heftiger wiederkehrende Gier nach Essen entwickeln.

Vielleicht zählst du zu den Menschen, die es von klein auf gewohnt sind, zu bestimmten Uhrzeiten zu essen oder Zwischenmahlzeiten einzulegen. So klagt dein Magen dann auch pünktlich zur Mahlzeit. Oder du bist ein Mensch, der die aufgenommene Energie von Natur aus schneller abbaut und du benötigst häufig Nachschub in kleinen Mengen.

Du bist gut gelaunt? Dann denkst du weniger ans Essen. Und auch wer hochkonzentriert arbeitet, vergisst darüber leicht sein Magengrummen. Enthältst du deinem Körper jedoch zu lange die nötige Energie vor, ist es normal, wenn sich dein Hunger mit Macht meldet. In ausgeprägter Form geschieht das häufig nach strengen Diäten. Der Körper hungert nicht gerne und fordert die entgangene Kost dann doppelt zurück.

Auch Schlafmangel versucht der Organismus durch eine erhöhte Energiezufuhr von außen auszugleichen.

In der Schwangerschaft erleben Frauen mitunter Heißhungerattacken auf bestimmte Lebensmittel. Stillende Mütter überkommt nach oder während des Stillens ein deutliches Schwächegefühl, das nach Energiezufuhr verlangt. Jugendliche haben während eines Wachstumsschubs oft einen phasenweise übersteigerten Appetit. Der Körper benötigt dann tatsächlich vorübergehend mehr Kalorien. Die Hormone geben unmissverständliche Signale.

Krankhafter Heißhunger 

Heißhungerattacken können aber auch dermaßen ausgeprägt sein, dass sie kaum mehr zu beherrschen sind. Die Betroffenen müssen den Drang etwas zu essen, sofort befriedigen. Sie vertilgen dann oft große Mengen Lebensmittel, häufig sind es süße und fette Speisen. Wer unter einem übersteigerten Essbedürfnis leidet, braucht oft die doppelte Portion, um sich gesättigt zu fühlen, und wird rasch wieder hungrig.

Ein derart ausgeprägter Appetit ist Ausdruck unterschiedlicher seelischer und körperlicher Störungen. Wenn intensive Hungergefühle gehäuft auftreten, ist es wichtig, den Ursachen nachzugehen. Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder hormonelle Ungleichgewichte wie eine Schilddrüsenüberfunktion gehören zu den möglichen Auslösern. Menschen mit Diabetes geraten leichterals Gesunde in eine Unterzuckerung, die sich unter anderem durch Heißhunger bemerkbar machen kann. Unterzuckerung bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel ungewöhnlich, mitunter bedrohlich stark abfällt. Das ist auch bei schweren Lebererkrankungen, bei Alkoholabhängigkeit oder bestimmten Tumoren möglich.

Außerdem können Wurmerkrankungen für übersteigerten Appetit verantwortlich sein. Heißhunger, meist auf bestimmte Nahrungsmittel, gehört oft zu den kennzeichnenden Vorboten eines Migräneanfalls. Manchmal führen einige Medikamente, etwa Mittel gegen Depressionen oder Psychosen, zu verstärktem Hunger. Essstörungen und psychische Erkrankungen wie Depressionen gehen nicht selten mit Heißhungeranfällen einher. Bei allen auslösenden Erkrankungen kommen jedoch in der Regel weitere kennzeichnende Beschwerden hinzu.

Online
Hallo, hier kannst du super schnell mit mir Kontakt aufnehmen. Schreibe mir oder rufe gleich an!